Heute steht eine der beiden punktezehrenden Disziplinen an, die 3D-Standardrunde oder auch Doppelhunter-Runde genannt. In dieser Disziplin gibt es an den 28 Stationen jeweils 2, von der Distanz unterschiedlich gepflockte Hunterschüsse. Beide Schüsse werden hälftig an dieser Station gewertet mit Innenkill (10), Außenkill (8) und Körper (5), so dass man bei 2 Innenkill-Treffern max. 20, bei 2 Außenkill-Treffern max. 16 und bei 2 Körpertreffern max. 10 Punkte erreichen kann, natürlich sind auch andere Kombinationen (10/5, 8/0, 5/5 etc.) möglich, auch allzu gern die Kombination 0/0.
Man kann halt keinen Schuss wirklich „korrigieren“, weil beide Doppelhunter-Schüsse einen separaten Pflock haben und dadurch ganz individuelle Schüsse sind. Somit ist es sehr viel schwerer, Punkte zusammen zu bekommen. Nimmt man 28 Körpertreffer im 1. (18 Pkt) bei der 3-Pfeilrunde hätte man bei 28 Schüssen satte 504 Punkte. Bei der Doppelhunter-Runde wären 2×28, also 56 Körpertreffer im 1. nur 280 Punkte wert, trotz doppelter Erfolge mit 1. Pfeil. Und für die vollen 560 Punkte müsste man 56x ins Innenkill treffen, also hat jeder Respekt vor dieser Wertung.
Ich gehe den regenverhangenen Tag mit heutigem Einschießbeginn ab 07.00h mal anders an. Nur 6 schnelle Pfeile auf die Einschießscheibe, der Bogen weiß ja inzwischen schon, dass er auf einem Turnier ist, was wir jetzt nicht gemeinsam können, lernen wir auch nicht mehr auf dem Einschießplatz. In der Pfeilfund-Tonne finde ich einen am Vortage verschossenen Pfeil wieder, das scheint ein guter Tag zu werden. Dann gönne ich mir noch ein schnelles leckeres Rührei vom Konto meines Cashless-Bezahlchips, ein paar aufmunternde Gespräche mit den Schützenkollegen der beiden Vortage, dann erstmal schnell unterstellen, denn die Wolken öffnen probeweise ihre Schleusen.
Um pünktlich 07.45h Aufstellen und zügiges Losmarschieren in Regenklamotten; auf dem 15 Min-Weg kommt aber auch schon wieder die Sonne raus, das wird heute im ständigen Wechsel bis hin zum längeren Dauerschauer wohl auch so bleiben. An der Stelle muss ich leider auch erwähnen, dass wir heute Verzögerungen von 1-2 Std. auf dem Parcours hinnehmen mussten; bis zu 5 Gruppen traditioneller Schützen stauten sich mehrfach auf offener Wiese unter geöffneten Himmelsschleusen, weil vornweg Schützengruppen mit technischer Ausrichtung wohl unterm Baum auf Regenpausen warteten, die nicht kamen. DAS verstehe ich nicht unter Sportsgeist!
Outdoorsport ist für alle gleich schwierig, nur stören sich die traditionellen Schützen offenbar deutlich weniger daran, dass sie mit triefenden Klamotten, eingeschrumpften Naturfedern und tropfenverhangener Brille statt Innenkill nur Körpertreffer erzielen. Eine Windböe abwarten ist das eine, darauf warten, dass der Mond im Sternbild Schütze aufgeht, was anderes; Hochachtung vor den tapfer ausharrenden Betroffenen!
Zurück war dann wieder ein den Parcours umgehender langer Fußmarsch notwendig, da ja einige immer noch im Parcours auf besseres Wetter warteten und der kurze Heimweg damit blockiert war … auch dafür Dank!
Morgen steht die Königs-Disziplin an, die Hunter-Runde, ebenfalls mit Innenkill/Außenkill/Körper-Wertung (20/16/10). Dazu geht es per Kabinen-Lift auf die Mittelstation der Kaiserburgbahn, schon jetzt hoffe ich, dass das gute Wetter hält, sonst sehe ich uns schon den Berg hinunterlaufen, wenn die letzte Talfahrt nicht klappt, weil es wieder zu solchen wetterbedingten Verzögerungen kommt, wie heute. Jetzt warte ich erstmal nach Dusche, Kaffee und Bericht schreiben, was die erzielten Punkte in der Doppelhunter-Runde heute wert waren.
Gestern kamen die Ergebnisse deutlich verspätet, dies war einem Rettungshubschrauber-Einsatz zum Ende des Schießtages geschuldet, der erstmal die primäre Aufmerksamkeit der Turnier-Verantwortlichen erforderte. Das Aufnehmen und Hochwinden der Rettungsbahre am zum Landen zu steilen Hang war schon eine beachtliche Leistung für sich, die viele vom Eventplatz mit gedrückten Daumen für den Passagier verfolgten. Am Abend kam dann eine interne Info über unsere mitschießende Geschäftsstellen-DFBVlerin, dass die Patientin bereits wieder im Hotel sei und morgen schon wieder mitschießen wolle.
Das nenn‘ ich wahren Sportsgeist!